Nachfolgend gebe ich pragmatische und teilweise verkürzte Definitionen der wichtigsten Begriffe im Kontext der Begabtenförderung
Begabung
istalsPotential von kognitiven (Intelligenz) und nicht – kognitiven
Persönlichkeitsmerkmalen (wie künstlerische Potentiale oder Ehrgeiz) eines Menschen zu verstehen.
ist nicht mit Kompetenz und Leistung gleichzusetzen.
Hochbegabung
bedeutet immer, dass eine weit überdurchschnittliche Intelligenz mit einem standardisierten Intelligenztest festgestellt wurde (in
der Regel definiert mit einer Abweichung von dem Durchschnittswert ≥ Standardabweichungen, d.h. IQ-Wert ≥130)
bedeutet eine optimale Voraussetzung, dass ein Mensch besondere Kompetenzen und hohe Leistungen erreichen kann (in einem oder in mehreren, auch nicht schulischen Bereichen)
deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Schüler/die Schülerin
sich schnell und effektiv deklaratives und prozedurales Wissen aneignen kann und dieses Wissen in neuen Situationen rasch zur Lösung neuer Probleme nutzt.
Überfachliche Kompetenzen
sindSelbstkompetenzen(wie Selbstwahrnehmung),soziale und kommunikative Kompetenzen(wie Empathie) undlernmethodische Kompetenzen(wie Lernstrategien), diefachübergreifendfür die Lernprozesse von Bedeutung sind.
werden
in Interaktions- und Lernsituationen erworben.
entwickeln sich aus dem Potential eines Schülers/einer Schülerin (die nicht kognitiven Begabungsmerkmale).
Besondere Begabung
ist eine qualitative Beschreibung einesspezifischenaußergewöhnlichen Potentials in einer der definierten Fähigkeitsgruppen (die Liste ist erweiterbar)
intellektuelle Fähigkeiten (z.B. Gedächtnis)
kreative Fähigkeiten (z.B. flexibles Denken)
künstlerische Fähigkeiten (z.B. Farbgestaltung)
musische Fähigkeiten (z.B. Rhythmusgefühl)
soziale Fähigkeiten (z.B. Empathie)
ist nicht mit Kompetenz und Leistung gleichzusetzen.
kann durch Stimulation in Form von Lernen, Anregung, Umwelt und Förderungin spezifische Kompetenz und/oder Leistung umgesetzt werden.
Kompetenzen
werdenerst durch das Lernenerworbenund werden durch das Lernenzunehmend
komplex.
zeigen sich in Leistung.
sind eng
mit den Bildungszielen und pädagogischen Zielsetzungen verknüpft.
müssen in den durch die Zielsetzung definierten Situationen und Kontextenbeobachtbarsein.
Fachliche Kompetenzen
sindbereichspezifischund beziehen sich auf definierte Situationen und Aufgaben.
sind
kontextbezogen und nur begrenzt auf eine neue andere Zielsetzung übertragbar
setzen entsprechend der ZielsetzungspezifischeFähigkeiten, Kenntnisse
und/oder Fertigkeiten sowie Erfahrungen im Umgang mit den Anforderungen und Situationen voraus.
Intelligenz
ist mit Begabung nicht gleichzusetzen
ist der wichtigste Einzelfaktor, der die schulische Leistungsentwicklung eines Schülers mitbestimmt und voraussagt (Disposition).
bedeutet
grundlegende, generalisierte (allgemeine) und zeitlich
stabile (zeitübergreifende) Fähigkeit, in verschiedenen intellektuellen Bereichen neue und auch spezifische Probleme (ohne Vorwissen) zu
lösen, die nicht erlernt werden muss.
ist
begrenzt beeinflussbar: Zunahme durch (intensives) (Aufgaben-)Training sowie Abfall durch gesundheitliche Schäden und/oder (extreme) psychosoziale Belastungen (Dauerstress) sind möglich aber
nicht vorhersagbar.
Hohe
Intelligenz bedeutet, dass ein Mensch über eine sehr gute Voraussetzung verfügt, besondere Fähigkeiten zu entwickeln, die dann in hohe Kompetenz und/oder Leistungsexzellenz in einem oder
mehreren Lern- und Lebensbereichen münden;
intellektuelle Hochbegabung (oder weit überdurchschnittliche Intelligenz) ist in diesem
Kontext eine ideale Voraussetzung fürKompetenz und Leistungserfolg; diese Voraussetzung muss
jedoch in einem Lernprozess umgesetzt werden
Lernen ist ein Prozess, in demauf der Grundlage
vonIntelligenz Kompetenz und Leistungen entwickelt werden können.
Begabtenförderung und Hochbegabtenförderung
ist ein Element der individuellen Förderung in den Schulen.
Förderung der besonderen Begabungen ist die allgemeine Zielsetzung in der Begabtenförderung.
Hochbegabtenförderung ist ein spezieller Bereich der Begabtenförderung.
kann
entweder in einer heterogenen oder in einer homogenen Gruppe stattfinden.
setzt eine gezielte Identifizierung (pädagogische und/oder standardisierte Diagnostik) voraus.