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Bund-Länder-Initiative LemaS bilanziert die erste Phase. Jahrestagung vom 28.09. bis 30.09.2022 in Berlin

An diesen Tagen fand die bereits fünfte Tagung im Rahmend der Bund-Länder-Initiative statt. Sie schließt zum Teil die seit 2018 laufende erste LemaS-Phase ab; ab Sommer 2023 beginnt dann die zweite Phase.
Bild: Per Video eingespieltes Grußwort der Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein und Präsidentin der KMK Fr. Karin Prien
Endlich eine Tagung in Präsenz: Nach dem die Bund-Länder-Initiative seit der letzten Tagung in 2019 nur Online getagt hat nun endlich ein Treffen in Präsenz. Schon alleine das wäre ein Grund genug, diese Tagung als großartig zu bewerten: Viele Gespräche am Rande der Vorträge und Workshops zeigen erneut deutlich, dass viel am an Wissenserwerb- und Verständnisprozessen auch auf informellen Weg passieren. Gerade die Gespräche mit Fachkolleginnen und Kollegen helfen noch Mal die Fragen zu ergründen und Neues in das eigene Wissenssystem zu transferieren.
Hier sehe ich einen eindeutigen Vorteil im Vergleich zu einer online Tagung. Und das alles an der ehrwürdigen Berliner Humboldt-Universität.
Inhaltlich gab es eine Mischung aus Vortragen und Workshops. In den letzen dominierten die Formate, die sich um die Ergebnisse der Forschungsprojekte der ersten Phase drehten. Also: Viel zum Erkennen und Fördern im Unterricht aber auch zu übergreifenden Fragen der Schulentwicklung. Die Fragen der Schulentwicklung sind und bleiben nicht trivial: Da die LemaS-Initiative die Begabungsdefiniton sehr breit setzt, muss das Thema der Schulkultur thematisiert werden, in der die Lehrkräfte alle Begabungen und Stärken der Schülerinnen und Schüler erkennen und gezielt in verschiedenen Formaten - vom Unterricht über Enrichment bis hin zu individuellen Lösungen - gezielt fördern. 
Ganz am Rande der Diskussion aber deutlich spürbar tauchte auch die Diskussion um den Leistungsbegriff auf: Wie soll und darf heutzutage die Leistung gemessen werden? Was bedeuten die sog. Zukunftskompetenzen für den Leistungsbegriff und die Kompetenzmessungen an den Schulen? Müssen auch Selbstkompetenzen v.a. die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, eigenen Lernprozesse zu gestalten ins Zentrum der Beurteilung rücken? Und wenn ja : wie? Eine abschließende Antwort hierzu gab es nicht, aber ich bin sicher, dass die Diskussion fortgesetzt wird.
Noch einige meiner Takeaways:
  • mit der Bund-Länder-Initiative LemaS tritt die Begabtenförderung in die "Fünfte Phase": Die Umsetzung der Forschungsergebnisse (von denen es inzwischen sehr viele gibt) in die Praxis (aus dem Vortrag von Fr. Prof. Vock)
  • der messbare Leistungsabfall der Schülerinnen und Schüler in Deutschland begann bereits vor der Pandemie d.h. diese hat ein Trend verstärkt, ist aber nicht ausschließlich ursächlich dafür (aus dem Vortrag von Hr. Prof Pant)
  • wenn die Schule Konsequent eine Begabungs- und Begabtenförderung umsetzen möchte, muss sie auch neue Wege gehen und u.a. Kommunikations- und Lernstrukturen verändern und Unterrichtsplanung kollaborativ gestalten (aus dem Vortrag von Hr. Prof Pant)
  • Die neuste Bund-Länder-Initiative "Schule macht Stark" (SCHUMAS) muss mit der LemaS-Initiative zusammen gedacht werden: Es geht um inklusive Förderung aller Stärken. Auch die Methoden und diagnostische Ansätze gleichen sich. Nur so entsteht eine tragfähige Förderstruktur an jeder Schule (aus dem Vortrag von Fr. Prof. Weigand)
  • für die Schulen gibt es inzwischen ein einheitliches Orientierungssystem SELF. Darin werden 6 Dimensionen sehr praktisch beschrieben, die jede Schule zur Entwicklung der Ziele und zu Qualitätssicherung in die Hand nehmen kann (aus dem Workshop mit Hr. Prof. Perleth und Fr. Prof. Weigand).

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