Unter dem "Flynn-Effekt" wurde in den letzten Jahren der stetige Zuwachs an den gemessenen Intelligenzwerten in den Industrienationen verstanden.
Die Forschung ging dabei davon aus, dass sich darin die Bildungseffekte und die Verbesserung der allgemeinen Gesundheit wieder spiegeln. Womöglich ist in diesem Zuwachs auch eine größere Vertrautheit mit abstrakten und logischen Aufgaben versteckt - diese wurde auch immer stärkerer im Fokus der Test gestellt.
Also: wir wurden nicht schlauer! (bitte hierzu das Interview mit Prof. Flynn anhören).
Wir - als eine westliche Kohorte - lernten effektiv mit visuell-logischen und abstrakten Fragestellungen umzugehen.
Nun scheint die Entwicklung zu stagnieren: in einigen Industrienationen gibt es die Zuwächse nicht mehr.
Eine eindeutige Einschätzung der Ursachen gibt es noch nicht. Sind es Deckeneffekte? Oder haben sich manche Bildungssysteme von der forschenden Haltung (die Welt verstehen, davon abstrahieren) in den Schul-Curricula abgewandt?
Die Effekte sind noch zu vereinzelt, um diese Stagnation zu verallgemeinern.
Zwei Punkte können wir aber dem Flynn-Effekt entnehmen:
1. Die gemessene Intelligenz ist mit dem Kultur eines Landes verbunden. Dies muss stets bei der Testkonstruktion und -normierung berücksichtigt werden.
2. Die Intelligenz als Konstrukt hat eindeutige kulturelle Prägung und unterliegt in dem Sinne dem Einfluss der Lernprozesse.